Ein Bild für die neue Bibliothek
Projektzeitraum: 17. April bis 10. Juli 2009
Der Umbau des Gemeindehauses 2007/2008 war auch ein einschneidender Zeitpunkt für die Bibliothek. Das Feuerwehrdepot war in den neu erstellten Werkhof verlegt worden und der dadurch gewonnene Raum für die Bibliothek vorgesehen. Während der Bauzeit wurde im Landi-Gebäude (Quellenhofstiftung) ein Provisorium eingerichtet. Die neuen Räumlichkeiten konnten im August 2008 bezogen werden und boten viel Raum für neue Ideen und Projekte.
Die Idee
Bald kam der Wunsch auf, die kühle Architektur zu beleben. Dagmar Sommer, Bibliothekspräsidentin und Primarlehrerin, fasste als Schülerprojekt ein Bild für den neuen Raum ins Auge und fragte mich an, ob ich bereit sei, dies mit der 5. Klasse von Margrit Uhlmann (heute erwachsene Frauen und Männer) zu realisieren. Als Zeitraum war Mitte April bis zu den Sommerferien 2009 gesetzt. Das Gemeinschaftswerk sollte das naheliegende Thema «Buch» im weitesten Sinn aufnehmen.
Gerne nahm ich die Herausforderung an. Gabriela Gnoinski erklärte sich bereit, mich im didaktischen Bereich zu unterstützen. Hans Frischknecht (Schulhausabwart) und Erwin Peter (Erwin Peter Holzbau) halfen im handwerklichen Bereich.
Als erstes überlegte ich mir das Format. Für mich war sofort klar, dass es als Band die ganze Breite der Betonbrüstung über der Büchertheke überspannen sollte. Dies auch aus einem praktischen Grund: So war es möglich, dass die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig nebeneinander arbeiten konnten. Ausserdem würde der Betrachter eingeladen, den Blick von links nach rechts wandern zu lassen – das Bild zu «lesen». Spanplatten boten sich an, auch weil sie gut transportiert werden können.
Vorarbeiten
Die erste Herausforderung war, die Schüler ans Thema «Buch» heranzuführen. Als Einstieg forderte ich die Schüler auf, ein Buch nach ihren eigenen Wünschen zu wählen, zu gestalten – ihm Leben einzuhauchen. Sie sollten sich überlegen, welche Gefühle es bei ihnen auslöst, um anschliessend Geschichten und Stimmungen greifbar zu machen und Figuren auch haptisch aus dem Buch heraustreten lassen. Mit Wonne wurde getropft, geklekst, gespritzt, zerrissen, genagelt, geklebt, verschnürt, abgefackelt und verkohlt, was die Bücher hielten.
Die künstlerische Umsetzung
20 Schüler – 1000 Ideen! Gemeinsam entschieden, welche Teile in welcher Art an welcher Stelle auf das Bild kommen sollen. Um das Bild in seiner ganzen Breite bearbeiten zu können, wurde der Korridor vor dem Werkenraum zum Künstleratelier umfunktioniert. Hans Frischknecht, wie immer hilfsbereit und unbürokratisch, richtete uns einen Arbeitsplatz inklusive Beleuchtung ein und schützte Wände und Boden. Nun hatten wir freie Bahn für die Umsetzung.
Als das Bild im Groben angelegt war, folgte eine Probehängung mit kritischer Betrachtung und Diskussion und die gewünschte Verbesserungen wurden umgesetzt. Dabei wurden Details verfeinert, die Aussage nochmals vertieft. Um ad Bild als Ganzes zu betrachten und zu überarbeiten, arbeiteten wir in meinem Atelier in der Scheune von Franz Hofmann an der Welsikerstrasse 8 weiter.
Im August wurden anlässlich eines „Tages der offenen Tür“ die als Einstieg gestalteten Objekte in der Bibliothek ausgestellt und das Werk feierlich enthüllt.