Kafi Stopp – Das kleine feine Café im Herzen von Dinhard

Als Gesamtverantwortliche und Präsidentin des Vereins Dorfkafi Dinhard war es für mich wichtig, das Projekt überzeugend zu präsentieren. So stimmte ich vom Flyer über die Speisekarten und Inneneinrichtung bis zur Homepage alles aufeinander ab.

Der Traum

An einem Kaffee oder Cüpli nippen
Mit einer Freundin plaudern
Dazu etwas Feines knabbern
In einer Zeitschrift blättern
Die Seele baumeln lassen

Und dies alles im Herzen von Dinhard
An einem lauschigen Plätzchen unter einem Sonnenschirm
Beim ehemaligen Tennislokal
Neben dem Gemeindehaus
Am Puls des Geschehens

Die Idee geisterte schon lange in unseren Köpfen herum: Tagsüber ein gepflegtes Café mit selbstgebackenen Kuchen und Sandwiches zum Znüni im Angebot – ein Treffpunkt für die Dorfbevölkerung. Abends regelmässige kulturelle Veranstaltungen vor der Haustüre.

Uns schwebte ein Café «für Dorfbewohner, getragen von Dorfbewohnern» vor: Alle sind eingeladen mitzuhelfen, egal in welcher Form, ob einmalig, ab und zu oder regelmässig. Beim Verein Dorfkafi Dinhard laufen die Fäden zusammen. Der Verein arbeitet nicht gewinnbringend. Wenn etwas übrig bleibt, wird dies unter den Helfenden verteilt für ein Helferfest verwendet oder/und wohltätigen Organisationen gespendet.

Geschichte

1974 wurde in der Scheune der Familie Hofmann an der Welsikerstrasse 8 ein Clublokal für den Tennisclub Dinhard eingerichtet, der hier zwei Tennisplätze unterhalten konnte.

2009 lief der Baurechtsvertrag für das Land aus. Die Gemeinde kaufte das Tennisplatz-Grundstück und der Verein löste sich auf.

2011 – 2014 konnte der Verein «Dorfkafi Dinhard» zusammen mit freiwilligen Helferinnen und Helfern das Lokal für das «Kafi Stopp» benutzen und hier hauseigene Leckereien und kulturelle Anlässe im kleinen Rahmen anbieten.

Realisierung

Dank grosszügigen Sponsoren, zahlreichen Gönnern und spontanen Helferinnen und Helfern aus dem Dorf konnte der Traum Wirklichkeit werden. Das Echo auf unser Gemeinschaftsprojekt war erstaunlich. Schön, den Dorfgeist zu spüren. Das war für uns die beste Motivation, am Ball zu bleiben und die Sache voranzutreiben.

Die Gartenpflege konnte unter professioneller Leitung angegangen werden. So haben sich das Vorgärtchen und der Grillplatz zu lauschigen, einladenden Sitzplätzen gemausert. Die in angenehmen Farben gestrichenen Räume präsentieren sich gemütlich und stilvoll. Auch die Küche erhielt einen neuen Anstrich und wurde herausgeputzt. Die Toiletten wurden renoviert und frisch gestrichen.

So konnte das Lokal am 21. Mai 2011 feierlich eröffnet werden.

Artikel im Landbote:

Ein Lokal mit Ambiente

Der einladende Gastraum mit Cheminée, aber auch die beiden Gartenbereiche – der eine vor dem Haus am Puls des Geschehens, der andere eher versteckt – sprechen Menschen der verschiedensten Altersklassen und Berufszweige an. Es lädt aber auch zum Blättern in einer Illustrierten – zum Beispiel bei einem Glas Prosecco mit Lavendelblütensirup – ein. Man trifft sich zum Znüni, auf ein Bier, ein Glas Wein, oder man gönnt sich – ganz nach Brunetti-Manier – eine kurze Auszeit bei Espresso mit Zeitung. Kinder nutzen fleissig die Spielecke, während sich ihre Mütter unterhalten.

Wir organisierten regelmässig unterschiedliche Events: Konzerte aller Stilrichtungen, Jass-Treffen und den beliebten Sprachen-Stopp.

Artikel im Landbote:

Die weitere Entwicklung

Ich verbrachte viel Zeit für die Schulung und Organisation der Helferinnen und Helfer, die stundenweise im Einsatz waren. Wir testeten verschiedene Öffnungszeiten und kamen schliesslich zum Schluss, das Café täglich am Vormittag zu öffnen. Im Winter hiess dies: Cheminée einheizen und beschlagene Scheiben.

Viel Energie und Herzblut steckten wir auch in die Anlässe. Hier testeten wir die unterschiedlichsten Angebote von Konzerten über Rätselnachmittage und Spieleabende bis hin zum Sprachenstopp, bei dem unter der Leitung von Moderatoren an vier Tischen vier verschiedene Sprachen gesprochen werden konnten – englisch, italienisch, spanisch und französisch. Zweimal pro Jahr führten wir ein Helferfest durch, um ihnen etwas zurückzugeben.

Anfänglich waren die Anlässe durchwegs gut besucht. Besucherinnen und Besucher waren überrascht vom Ambiente des Raums, Musiker schätzten den Raumklang. Doch mit der Zeit waren die Konzerte mehrheitlich Selbstzweck, einzig der Sprachenstopp blieb ein Reisser.

So standen wir im Herbst 2014 vor der Entscheidung, einen weiteren Winter zu meistern oder die Segel einzufahren. Wir kamen zum Schluss, dass sich die Situation so, wie sie sich entwickelt hatte, nicht mehr mit unseren Vorstellungen von einem kleinen feinen Café deckte. So entschlossen wir uns schweren Herzens, am 1. November 2014 nach 3 ½ Jahren unser Dorfkafi dichtzumachen.

Doch eines ist klar: Rückblickend war das ganze Projekt ein Erfolg und eine Bereicherung für das Dorfleben. Viele Freundschaften, die hier entstanden sind, bestehen auch weiterhin.

An dieser Stelle jedenfalls danke ich nochmals allen, die einen Beitrag zum Gelingen des Projekts Kafi Stopp geleistet haben, insbesondere den Vereinsmitgliedern, die mir durch Dick und Dünn die Stange gehalten haben:

Maya Baur
Service, Lagerverwaltung, Reinigung

Günter Hartmann
Unterhalt und Gartenpflege

Sonja Wyss
Finanzen

Veröffentlicht in Blog, Grafik.

Ein Kommentar

  1. Da kommen wieder Erinnerungen hoch !!!!
    Es war einfach nur schön – vielen Dank dir Theres und all deinen Helferinnen und Helfern, die dieses einmalige Abenteuer ermöglichten.

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