Das RTF18 in Dinhard – ein Rückblick

Nun liegt das grosse Fest schon volle vier Jahre zurück. Ein Fest, das Dinhard während drei Jahren in Beschlag nahm und die Bevölkerungszahl mit 6000 Turnerinnen und Turnern sowie Zuschauern vervielfachte. Lang ist’s her und doch ist es, wenn ich in den Erinnerungen krame und schwelge, doch plötzlich wieder sehr nah.

RTF18-Trailer produziert von Mario Castelli

Die Vorbereitung

Die Vorbereitungen des Festes starteten bereits drei Jahre vor der Durchführung mit dem Landabtausch und der Fruchtfolgeplanung. Als Verantwortliche für Auftritt und Medien war ich stets mitten drin, es gab kaum ein Verschnaufen und war ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis.

Meine Aufgaben sind vielfältig und spannend: An unzähligen Sitzungen werden Ideen präsentiert, diskutiert, angepasst und umgesetzt. Ich arbeite eng mit Susanne Monsch zusammen, wir ergänzen uns perfekt. Wichtige externe Partner und Ansprechspartner sind für mich die ZKB und das Fahnencenter Weinfelden.

Schon sehr bald brauchen wir Briefpapier (mit dem Logo von Marius Meng), Visitenkarten und Autoaufkleber und vieles mehr – natürlich muss auch eine Webssite her (heute nicht mehr online). Teilnahme an der Gwärbi in Dinhard und ein Stand an der WOGA in Winterthur sind ein Muss. Auch das TV-Velo muss für das Fest präpariert werden, damit es bereits am der RMS Wülflingen Werbung für das RTF18 machen kann. Ein Fotoshooting für die Merchandising Artikel wird durchgeführt.

Unzählige Printprodukte von Plakaten, Blachen über Beachflags, Parkschilder, Werbefahnen, Übersichtspläne und Beschriftungen in und an den Zelten und schliesslich natürlich die Gestaltung des Festtors gehören zu meinen Herausforderungen. Die Sponsoring-Abteilung braucht ein umfangreiches Sponsoring-Konzept, und damit die Siegerinnen und Sieger auch gebührend geehrt werden können, werden Auszeichnungen in verschiedenen Ausführungen in Auftrag gegeben.

Eine besondere Herausforderung sind die Festführer für beide Festwochenenden (Einzelturnen und Vereinsturnen) mit Übersichtsplänen und seitenweise Zeitplänen – und schliesslich natürlich die Festzeitung mit einer Unmenge von Inseraten, die in 80’000 Exemplaren dem Landboten beigelegt wird. Nun kann auch die Pressekonferenz stattfinden.

Das Festtor

Als Höhepunkt der Aussenwerbung wird das Festtor aufgebaut und mit prominenten Gästen gebührend eingeweiht.

Aufbau des Festtors

Der Aufbau

Aufbau der Festanlage im Zeitraffer

Zwei Wochen vor dem Fest kann der Aufbau der Zelte in Angriff genommen werden, nun wird das Ausmass der Veranstaltung konkret. Noch immer werden Helferinnen und Helfer mit Hochdruck gesucht – und schliesslich tatsächlich in genügender Anzahl gefunden.

Dinhard im Festtaumel

Mit Extrazügen werden Turnerinnen und Turner nach Dinhard geführt und in strömen in Scharen auf das Festgelände. Nun wird sich zeigen, ob alles klappt. Die Gastgeber sind bereit.

Während dem Fest bin ich dann zusammen mit Hansjürg Sommer als fliegende Fotografin unterwegs und versuche, irgendwie den Überblick zu behalten und möglichst viele Schnappschüsse einzufangen.

Dank einer perfekten Organisation, unzähligen Helferstunden und durchwegs strahlendem Wetter wird das Fest zum Erfolg auf der ganzen Linie.

Nach dem Fest

Nach dem Ende der Wettkämpfe ist aber noch lange nicht Schluss. Alles muss wieder abgebaut, abgerechnet und aufgeräumt werden – bis zum grossen Helferfest.

Es gäbe noch sooooooo viel zu erzählen…

Dinharder Chronik – 2013

Du weisst nur, wohin du gehst, wenn du erfahren hast, woher du kommst.

Das Projekt

1997 waren wir nach Dinhard gezogen und erfuhren, dass an der Stelle, wo unsere Überbauung errichtet wurde, eine gewaltige Lagerscheune für Kartoffeln gestanden hatte. Offenbar eine Fehlkonstruktion, denn damit verbunden war eine penetrante Geruchsemission von faulenden Kartoffeln, die ihresgleichen suchte.

Wir waren jedenfalls mit offenen Armen im Dorf herzlich willkommen geheissen, lebten uns in Kürze ein und fühlten uns schon bald mit dem Dorf verbunden, nicht zuletzt dank der Teilnahme am Vereinsleben. Wir lernten bald, dass es Dinert und keinesfalls Dienert hiess. Unsere beiden Töchter durften in dieser «heilen Welt» aufwachsen und waren beide überzeugt, niemals von hier wegzuziehen…

So war ich natürlich sofort Feuer und Flamme, als ich davon erfuhr, dass eine Chronik geschrieben werden sollte. Einen Beitrag dazu beizusteuern hiess für mich, noch mehr über das Dorf, über seine Geschichten und die Menschen, die es prägten, zu erfahren – Insiderwissen sozusagen ?

https://youtu.be/d8pnjqiFjOQ

Die Mitwirkenden

Der Gemeinderat, vertreten durch Ruedi Walther, hatte sich zum Ziel gesetzt, eine Dorfchronik zu erstellen. Als ich als Gestalterin dazustiess, war die Autorengruppe schon mitten im Thema vertieft. Viele Vorarbeiten, Recherchen etc. waren schon gemacht und eine grobe Vorstellung von Umfang und Gliederung war bereits vorhanden.

Mit Werner Schmid, dem langjährigen Gemeindeschreiber, hatten wir einen erfahrenen Projektleiter. Insbesondere die Gemeindeorganisation, -strukturen und Ortsentwicklung waren bei ihm gut aufgehoben. Er verfügte über ein enormes Wissen über das Dorf – vom Schneeräumen mit Pferden über nächtliche Gemeinderatssitzungen bis zu einer geplanten Betonfabrik.

Werner Edelmann betreute als Unternehmer das Kapitel Gewerbe und brachte interessante Geschichten zu Papier, angefangen von der Ziegelei, der Obstverwertung über Getreidemühlen, Kiesabbau und Transportunternehmen bis hin zu Gärtnereien und diversen Kleinbetrieben – ein erstaunlich vielfältiges Angebot in diesem kleinen Dorf.

Gabriela Gnoinski konnte als Sekundarlehrerin im wahrsten Sinn des Wortes aus der Schule plaudern und widmete sich auch dem Kapitel zur Dorfgeschichte, das sie in die Tiefen von verstaubten Kellern und Archiven führte. Ihre wichtigsten Beutestücke: der Backenzahn eines Mammuts und eine reich verzierte Urne aus einem Grab bei der Riedmühle, aber auch unzählige Hufeisen aus dem 18. Jahrhundert, als das Weinland Kriegsschauplatz war und sich hier Franzosen, Österreicher und Russen gegenüberstanden. Daneben nahm sich Gabriela Gnoinski auch der Geschichte der Bibliothek an und spürte Ceporinus, dem Kirchenpatron, nach.

Sigrid Gratz ihrerseits stürzte sich auf das Thema Dorfleben und führte viele spannende Interviews mit Dorforiginalen und setzte sich mit dem lebhaften Vereinsleben des Dorfes auseinander. Ausserdem beschäftigte sie sich mit der Ortsentwicklung, welche durch den Bau der Eisenbahnlinie Winterthur-Etzwilen-Singen und die Eröffnung einer Poststelle geprägt waren.

Heiko Hammann widmete sich als ehemaliger Lehrer an der Landwirtschaftlichen Schule den Themen Landwirtschaft und ­Genossenschaften. Dass noch Mitte des letzten Jahrhunderts ein Pflug mit Pferden gang und gäbe war und das ganze Tal mit einem Netz Drainagerohren für die Entwässerung durchzogen ist, wissen wahrscheinlich nur die wenigsten. Als fleissiger Kirchgänger übernahm Heiko Hammann auch gerne das Kapitel zur Kirche.

Hanspeter Bärlocher betreute als begeisterter Amateurfotograf das umfangreiche Fotoarchiv und digitalisierte Tausende von Fotos. Ein Grossteil stammte aus seiner eigenen Sammlung und er war auch immer zur Stelle, wenn ich eine spezielle Aufnahme benötigte. Es ergab sich eine enge Zusammenarbeit. Leider ist Hanspeter Bärlocher kurz nach Erscheinen der Chronik seinem Krebsleiden erlegen.

Gedanken zum Layout

Gefragt war ein gut lesbares, reich bebildertes Werk, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt, ohne Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit. Ein frisches, modernes Layout bot sich an.

Die Kapitel-Seiten gestaltete ich jeweils mit einem formatfüllenden Bild und einer grosszügigen Titelzeile, die über den Falz auf die rechte Seite hinüber reicht. Jedes Kapitel hat eine seine eigene Farbe, die sich im Titel und Fussbereich sowie in als Abtönung in den Schwarzweiss-Fotos wiederfindet.

Den unteren Bereich reservierte ich für Bildlegenden, um den Text zu beruhigen. Die Titel sowie der untere Teil des Einbands stehen in einem warmen Weinrot – auch als Hinweis auf das Weinland gedacht.

Den Zeitplan einzuhalten war für mich bei so vielen Autoren eine echte Herausforderung, denn ich selber stand ja wie immer am Ende des Prozesses und musste Zeit für die Einarbeitung der Korrekturen aus diversen Überarbeitungen und die Aufbereitung für den Druck einrechnen.

Doch es klappte schliesslich und wir freuen uns noch heute über das gelungene Gemeinschaftswerk, das wir nach insgesamt drei Jahren intensiver Arbeit in den Händen halten durften. Hier sehen Sie es in seiner vollen Grösse:

Dinhard ist nicht nur ein beliebtes Wandergebiet. Auch seine Vergangenheit birgt eine erstaunliche Menge an Schätzen, die es wert sind aufgespürt zu werden.

Diese Chronik ist das Ergebnis einer Entdeckungsreise durch verstaubte Archive und vergessene Fotoalben. Sie wird ergänzt durch Erinnerungen, die bei Gesprächen wieder auflebten, und eine Vielzahl aktueller Bilder.

Kafi Stopp

Kafi Stopp – Das kleine feine Café im Herzen von Dinhard

Als Gesamtverantwortliche und Präsidentin des Vereins Dorfkafi Dinhard war es für mich wichtig, das Projekt überzeugend zu präsentieren. So stimmte ich vom Flyer über die Speisekarten und Inneneinrichtung bis zur Homepage alles aufeinander ab.

Der Traum

An einem Kaffee oder Cüpli nippen
Mit einer Freundin plaudern
Dazu etwas Feines knabbern
In einer Zeitschrift blättern
Die Seele baumeln lassen

Und dies alles im Herzen von Dinhard
An einem lauschigen Plätzchen unter einem Sonnenschirm
Beim ehemaligen Tennislokal
Neben dem Gemeindehaus
Am Puls des Geschehens

Die Idee geisterte schon lange in unseren Köpfen herum: Tagsüber ein gepflegtes Café mit selbstgebackenen Kuchen und Sandwiches zum Znüni im Angebot – ein Treffpunkt für die Dorfbevölkerung. Abends regelmässige kulturelle Veranstaltungen vor der Haustüre.

Uns schwebte ein Café «für Dorfbewohner, getragen von Dorfbewohnern» vor: Alle sind eingeladen mitzuhelfen, egal in welcher Form, ob einmalig, ab und zu oder regelmässig. Beim Verein Dorfkafi Dinhard laufen die Fäden zusammen. Der Verein arbeitet nicht gewinnbringend. Wenn etwas übrig bleibt, wird dies unter den Helfenden verteilt für ein Helferfest verwendet oder/und wohltätigen Organisationen gespendet.

Geschichte

1974 wurde in der Scheune der Familie Hofmann an der Welsikerstrasse 8 ein Clublokal für den Tennisclub Dinhard eingerichtet, der hier zwei Tennisplätze unterhalten konnte.

2009 lief der Baurechtsvertrag für das Land aus. Die Gemeinde kaufte das Tennisplatz-Grundstück und der Verein löste sich auf.

2011 – 2014 konnte der Verein «Dorfkafi Dinhard» zusammen mit freiwilligen Helferinnen und Helfern das Lokal für das «Kafi Stopp» benutzen und hier hauseigene Leckereien und kulturelle Anlässe im kleinen Rahmen anbieten.

Realisierung

Dank grosszügigen Sponsoren, zahlreichen Gönnern und spontanen Helferinnen und Helfern aus dem Dorf konnte der Traum Wirklichkeit werden. Das Echo auf unser Gemeinschaftsprojekt war erstaunlich. Schön, den Dorfgeist zu spüren. Das war für uns die beste Motivation, am Ball zu bleiben und die Sache voranzutreiben.

Die Gartenpflege konnte unter professioneller Leitung angegangen werden. So haben sich das Vorgärtchen und der Grillplatz zu lauschigen, einladenden Sitzplätzen gemausert. Die in angenehmen Farben gestrichenen Räume präsentieren sich gemütlich und stilvoll. Auch die Küche erhielt einen neuen Anstrich und wurde herausgeputzt. Die Toiletten wurden renoviert und frisch gestrichen.

So konnte das Lokal am 21. Mai 2011 feierlich eröffnet werden.

Artikel im Landbote:

Ein Lokal mit Ambiente

Der einladende Gastraum mit Cheminée, aber auch die beiden Gartenbereiche – der eine vor dem Haus am Puls des Geschehens, der andere eher versteckt – sprechen Menschen der verschiedensten Altersklassen und Berufszweige an. Es lädt aber auch zum Blättern in einer Illustrierten – zum Beispiel bei einem Glas Prosecco mit Lavendelblütensirup – ein. Man trifft sich zum Znüni, auf ein Bier, ein Glas Wein, oder man gönnt sich – ganz nach Brunetti-Manier – eine kurze Auszeit bei Espresso mit Zeitung. Kinder nutzen fleissig die Spielecke, während sich ihre Mütter unterhalten.

Wir organisierten regelmässig unterschiedliche Events: Konzerte aller Stilrichtungen, Jass-Treffen und den beliebten Sprachen-Stopp.

Artikel im Landbote:

Die weitere Entwicklung

Ich verbrachte viel Zeit für die Schulung und Organisation der Helferinnen und Helfer, die stundenweise im Einsatz waren. Wir testeten verschiedene Öffnungszeiten und kamen schliesslich zum Schluss, das Café täglich am Vormittag zu öffnen. Im Winter hiess dies: Cheminée einheizen und beschlagene Scheiben.

Viel Energie und Herzblut steckten wir auch in die Anlässe. Hier testeten wir die unterschiedlichsten Angebote von Konzerten über Rätselnachmittage und Spieleabende bis hin zum Sprachenstopp, bei dem unter der Leitung von Moderatoren an vier Tischen vier verschiedene Sprachen gesprochen werden konnten – englisch, italienisch, spanisch und französisch. Zweimal pro Jahr führten wir ein Helferfest durch, um ihnen etwas zurückzugeben.

Anfänglich waren die Anlässe durchwegs gut besucht. Besucherinnen und Besucher waren überrascht vom Ambiente des Raums, Musiker schätzten den Raumklang. Doch mit der Zeit waren die Konzerte mehrheitlich Selbstzweck, einzig der Sprachenstopp blieb ein Reisser.

So standen wir im Herbst 2014 vor der Entscheidung, einen weiteren Winter zu meistern oder die Segel einzufahren. Wir kamen zum Schluss, dass sich die Situation so, wie sie sich entwickelt hatte, nicht mehr mit unseren Vorstellungen von einem kleinen feinen Café deckte. So entschlossen wir uns schweren Herzens, am 1. November 2014 nach 3 ½ Jahren unser Dorfkafi dichtzumachen.

Doch eines ist klar: Rückblickend war das ganze Projekt ein Erfolg und eine Bereicherung für das Dorfleben. Viele Freundschaften, die hier entstanden sind, bestehen auch weiterhin.

An dieser Stelle jedenfalls danke ich nochmals allen, die einen Beitrag zum Gelingen des Projekts Kafi Stopp geleistet haben, insbesondere den Vereinsmitgliedern, die mir durch Dick und Dünn die Stange gehalten haben:

Maya Baur
Service, Lagerverwaltung, Reinigung

Günter Hartmann
Unterhalt und Gartenpflege

Sonja Wyss
Finanzen

Weinetiketten Bachmann

Neuer Wein – neue Etiketten

Auf der Weinburg in Welsikon/Dinhard gibt es eine lange Weinbautradition. Angefangen mit Dinharder Blauburgunder, kam später Riesling-Sylvaner zum Angebot hinzu und seit 2020 gibt es nun auch neu einen feinen Blanc de Noir. Ausserdem steht bald ein Generationenwechsel bevor. Zeit für einen Imagewechsel.

Weiterlesen