InSight – OutSight

Ausstellung im Restaurant Schlosshalde bei der Mörsburg, Winterthur

8. Juni bis 25. November 2017

Vernissage

Inspiration

Ein Besuch im Restaurant Schlosshalde in unmittelbarer Nähe der geschichtsträchtigen Burganlage Mörsburg ist auch ein Schritt in die Geschichte. Zeugen vergangener Zeiten begleiten den Gast, wohin er sich wendet. Das Megalithmauerwerk des Wohnturms aus unbehauenen Findlingen ist beeindruckend Die Mauerstärke von bis zu unglaublichen fünf Metern reichte aus, um im dritten Obergeschoss eine Kapelle einzubauen. In einem unterirdischen Gang soll eine Jungfrau sitzen, zu deren Füssen ein Schatz liegt. Von einem schwarzen Hund bewacht, kann sie nur von drei Küssen eines Jünglings gerettet werden.

Die Burg und ihre unmittelbare Umgebung sind Inspirationsquelle für meine Ausstellung. Der Titel der Ausstellung „InSight – OutSight“ beschreibt zwei gegensätzliche Sichtweisen. Einerseits wage ich einen Blick in die Tiefen der Vergangenheit des Lebens auf der Burg, andererseits versetze ich mich in die Perspektive von Wildtieren aus der unmittelbaren Umgebung der Burg.

InSight – Sicht nach innen

Die in einfachen weissen Rahmen platzierten kleinformatigen Bilder in der einladenden Gaststube mit dunklen Wandpanelen muten wie Schatzkästchen an. Der Schatz der Geschichte ist auch Thema dieser Collagen, wobei die nicht historisch exakte Fakten im Vordergrund stehen, sondern vielmehr menschliche Schicksale, Gefühle, Mysterien, Träume oder Naturgewalten.

Die quadratischen Bilder scheinen in sich selber zu ruhen, sind nach innen gerichtet, gehaltvoll, rätselhaft. Die Grösse zwingt den Betrachter, ganz nah ran zu gehen und sich mit dem Bild auseinanderzusetzen. Farben spielen eine wichtige Rolle, sie vermitteln Atmosphäre – von warm, heiter und verspielt bis zu düster, kalt und unheilvoll.

Die Bilder sind vielschichtig, so wie auch die wechselhafte Vergangenheit des Ortes und seiner Bewohner. Sie erfordern Zeit und Geduld. Zeit zum Trocknen und Ruhen lassen, Geduld, sich auf neue Gegebenheiten einzulassen und die Bereitschaft, die eingeschlagene Richtung zu ändern und Bestehendes zu zerstören. Nicht alles ist erklärbar.

OutSight – Sicht von aussen

Im Rittersaal blickt der Besucher frontal in die Augen von Wildtieren, denen er gewöhnlich nur begegnet, wenn sie aufgescheucht und auf der Flucht sind. Klar und unergründlich ist ihr Blick – wie durch eine Schiessscharte anvisiert.

Ausserhalb der Mauern leben Wildtiere wohl frei, aber ungeschützt, müssen Kälte und Hungerperioden trotzen. Karg, rau und uneben sind auch die Untergründe der hochformatigen Bilder im Rittersaal, die den Lebensraum der Tiere darstellen. Überleben kann nur derjenige, der den Herausforderungen standhält. Faszinierend und oft kreativ sind die Überlebenstechniken wie Tarnung,  Anpassung an Kälte, Schnelligkeit oder List der einzelnen Tiere. Die Eigenheiten eines Tieres herauszuschälen und es in Harmonie mit seiner Umwelt zu zeigen, ist für mich die grosse Herausforderung.

Ich habe grossen Respekt vor Tieren. Respekt auch davor, sie auf die Leinwand zu bannen. Um ihnen gerecht zu werden, muss ich sehr genau beobachten. Ich versuche, den Charakter eines Tieres hervorheben und ihm dennoch nicht zu nahe treten, es in seinem Raum zu lassen. Farben setze ich in dieser Reihe nur dezent. Ich habe Naturtöne, die auch untereinander und mit dem Mauerwerk harmonieren. Im Verlauf des Arbeitsprozesses komme ich oft an den Punkt, wo ich mich selber beobachtet fühle. Dann wird es richtig spannend. Es heisst für mich, dass ich ein Tier „zum Leben erweckt“ habe.

Die Hängung ist eng, so wie auch für das Zusammenleben unter den Tieren und mit dem Menschen immer weniger Raum zur Verfügung steht.

Arbeitsprozess

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